Für den frühen und den verspäteten Frühjahressinger
Ich möchte bitte einfach nur etwas eindiktieren. Jetzt. Ich hatte ja was anderes erwartet, aber dann war ich auf einmal in einem Altenheim und habe mich nicht zugehörig gefühlt. Ein Strudel sowie ein Ambos, die sich über meinem Kopf einen Tanz gönnten. Sowas kann eigentlich nur zu Kopfschmerzen führen. Und irgendwie ist auch Diktieren nicht gleich Tastatieren. Tastaturen. Wie unsagbar wichtig doch dieser Geburtstag war. Ach, ich habe irgendwie keinen Bock, das zu beschreiben. Es geht so schwierig, wenn man versucht, sich Mühe zu geben. Dann bin ich jedenfalls rausgegangen und habe mich leergeredet bei jemandem, wo ich mich nicht hätte leerreden dürfen, wo ich Vertrauen vergeben habe, wenn an einem anderen Tag mir dieses Vertrauen wieder entgegengeschossen wird. Aber für den Moment hat es sich gut angefühlt. An einem anderen Tag ist das Ganze nach hinten losgegangen, wie geahnt, nur nicht wahrhaben wollen. Wir haben uns keinen Millimeter vom Fleck bewegt. Ich frage mich, was das soll, was es bringt, wenn sich keiner wieder sieht. Man sieht auf einer Brücke, in beide Richtungen blickend, Schlendernde, die an mir vorüber gehen. Sie riechen stark nach Parfum, wie er.
Ich blicke mich im Spiegel an und erkenne dieses Gefühl, das ich nie mehr fühlen möchte, nie mehr mit mir rumtragen möchte und vor allem auch nicht übertragen möchte auf jemanden, der dafür gar nichts kann. Ich blicke in den Spiegel und sehe 40 Jahre, von denen manche 20 gern gestrichen hätten. Was gehen die eigentlich meine Jahre an? 40 Jahre, von denen ich 20 Jahre lang einer falschen Mutterliebe hinterhergejagt bin, mich geirrt habe bei einer Liebe, die nur Liebe ist, um zu glänzen. .
An mir fährt eine Mutter mit blauer Pelzkappe und ihrem Mädchen mit pinkem Helm im Sitz dahinter vorbei. Wie freue ich mich schon sehr groß auf diese Zeit mit meiner Kleinen. Wenn sie mir sagen kann, wie sie sich ihre Welt vorstellt. Wenn sie mir sagen kann, dass der Bauernmarkt viel schöner ist als der Supermarkt. Es fahren singende, klingende Männermundwinkel an mir vorüber. Und ich denke mir, ja, an manchen Stellen ist die Welt voll okay, wenn da nicht die schnellen Vehikel wären, wenn da nicht die schnellen Vehikel wären. Gib mir noch ein bisschen Zeit.
Ich brauche eigentlich keine Zeit mehr. Ich bin schon da, wo ich hingehöre. Und ich bin auch nicht zu spät. Ich brauche eigentlich keine Zeit mehr. Ich bin schon da, wo ich hingehöre. Und ich bin auch da, wo man mich hört. Und ich möchte auch, dass manch andere nicht mehr hören oder kommentieren wollen. Ich blicke in den Spiegel und freue mich, dass ich so weit gekommen bin, dass die Jahre sich in meinen Falten gemütlich gemacht haben und meine Falten mir gefallen. Ich blicke in den Spiegel und mir fällt auf, dass diese Wesen da wunderbar zueinander passen und alles, was zu unserer Geschichte dazu geschrieben wurde und wird, alles, was zu unserer Geschichte hinzugeschrieben wird, zu unserer Geschichte hinzugeschrieben werden soll. Wir gehen den großen Kreis und finden einander immer, wenn wir uns brauchen und immer, wenn wir uns wie ein geliebter Mensch fühlen wollen.

